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Bali: Ein schimmliges Paradies

Sonne, Strand, Meer, Surfen und nebenbei sein eigenes Business aufbauen. Dieser klischeehaften Vorstellung jagen unzählige „Expats“ und „Online-Entrepeneurs“ im vermeintlichen Paradies Bali hinterher. Auch ich habe nun vier Monate lang die indonesische Insel als meine „Home-Base“ bezeichnet und die Umgebung voller Palmen und Reisfelder als Brunnen endloser Kreativität gesehen. Es ist ein spannender Ort, mit Sicherheit. So wie viele der Wahl-Balinesen „spannend“ sind. Alle haben wahnsinnig einzigartige Ideen und eine schillernde Geschichte zu erzählen. Man könnte meinen, jeder hier hat es geschafft und sich den Traum vom Workation-Lifestyle verwirklicht, doch oft scheint hinter der glänzenden Fassade ein brüchiges Fundament hervor. Ein Leben voller Glück und Erfolg - real meist nur auf Bildern. (Anmerkung: Natürlich ist es wunderschön hier und ich habe auch Menschen kennengelernt, die wirklich erfolgreich den Work-Holiday-Spagat meistern, doch selbst wenn es auf Fotos entspannt und leicht ausschaut, steckt harte Arbeit hinter diesem Lebensstil.)


Die meisten Expats verbringen, so wie ich, gleich längere Zeit auf der Insel. Dadurch will man natürlich die Zeit nicht, wie der klassische Tourist, in einem Hotel oder Hostel verbringen, sondern man wohnt ganz individuell in einer Villa mit Pool. Einheimische, die es sich leisten können, haben das natürlich längst zu ihrem Vorteil genutzt und setzen ein „Traumhaus“ neben das andere. Leider steht es um diese Gebäude sehr ähnlich wie um deren Klientel: Nach außen hin makellos, eine inspirierende Oase, doch der Schimmel sitzt, angetrieben vom feuchten Klima, innerhalb kürzester Zeit tief in den nachlässig errichteten Wänden. Die Bauherren sehen nur das schnelle Geld und wollen so schnell wie möglich vermieten - genauso wird auch gebaut.


Langfristige Probleme durch Baumängel interessieren niemanden. Wenn das Ding zehn Jahre steht, hat man sowieso genug damit verdient und bei Bedarf baut man einfach ein neues Haus daneben. Verzogene Türen, überflutete Außenbereiche, feuchte, schimmelnde Wände oder sogar Löcher im Boden sind Dinge mit denen man sich als Mieter abfinden muss. Das ist nicht nur lästig und teilweise gesundheitsgefährdend, sondern, aufgrund des verschwenderischen Umgangs mit Ressourcen und der kompletten Ignoranz von nachhaltigem Bauen, auch schlecht für die Umwelt, die Wirtschaft und womöglich sogar das Image der sonst so paradiesischen Insel. Neben all der Kreativität, die in so viele Projekte hier gesteckt wird, muss ein Umdenken bezüglich Nachhaltigkeit stattfinden und über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung aufgeklärt werden.

Eine bezeichnende Kinderspielecke

Architektur-Blog
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